Läuferisch starke, athletische Agilitysportler haben unbestritten einen Vorteil im Parcours. Natürlich profitieren auch sie von zusätzlichem Training. Für alle anderen wird der selbst empfundene Leistungszuwachs noch umso größer sein, wenn sie gezielt die Fähigkeiten trainieren, die im Agility eine entscheidende Rolle spielen. Fürs Agility brauchst du:
- Kraft
- Schnelligkeit
- Ausdauer
- Beweglichkeit
- Koordination
- Sehfähigkeit/Orientierung
- Gleichgewicht
- Konzentrationsfähigkeit
Kraft ist die Fähigkeit, durch Muskelanspannung einen äußeren Widerstand zu überwinden oder ihm entgegenzuwirken. Kraft entwickelt sich, indem Muskelfasern aktiv angespannt und dann entspannt werden. An der Entwicklung von Kraft ist aber auch das Fasziengewebe maßgeblich beteiligt. Die elastische und geschmeidige Faszie nimmt die Energie auf und setzt sie sofort wieder frei. Vergleichbar ist das mit einem Gummiband, das man vorspannt und dann loslässt. Diesen Effekt nennt man Katapulteffekt. So wird zusätzliche Kraft freigegeben und verletzungsfreie explosive Bewegungen werden ermöglicht.
Kraft brauchst du im Parcours für jedes Abbremsen, Stoppen und für jeden Richtungswechsel, für den Sprint beim Start und um nach einem Wechsel wieder schnell in Gang zu kommen. Mit zunehmender Kraft erhöht sich die Grundfitness und das Verletzungsrisiko sinkt.
Schnelligkeit ist die Fähigkeit, auf einen Reiz so schnell wie möglich zu reagieren und Bewegungen in höchstmöglicher Geschwindigkeit durchzuführen. Dafür ist eine optimale Elastizität der Faszien nötig. Du brauchst Schnelligkeit nicht nur auf Rennstrecken, sondern auch um mit dem Hund dauerhaft Kontakt zu halten und dich auf seine Bewegungen einzustellen, besonders bei Richtungswechsel.
Ausdauer ist die Fähigkeit, einer lang andauernden Belastung widerstehen zu können, sowie die schnelle Wiederherstellungsfähigkeit nach einer Belastung. Deine Ausdauer wird bei jedem Training und besonders bei Seminaren gefordert.
Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen mit einem großen Bewegungsausmaß durchführen zu können. Das bedeutet, dass dein gesamtes Fasziensystem sich in einem geschmeidigen und beweglichen Zustand befindet. Mit einer höheren Beweglichkeit kannst du deinen gesamten Körper und einzelne Körperteile besser drehen und wenden, die Richtung leichter wechseln und dadurch den Hund flüssiger führen. Zudem sinkt dein Verletzungsrisiko.
Koordination ist die Fähigkeit, Bewegungen zielgerichtet ausführen zu können. Du brauchst zum sauberen Führen eine gute Koordination der einzelnen Körperteile, um deine eigene Richtung im Rennen aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den Weg des Hundes vorzugeben. Alle Anforderungen des Parcours können bei einer guten Koordination leichter und schneller bewältigt werden. Es kommt zu weniger Missverständnissen zwischen Hund und Mensch.
Sehfähigkeit ist die Fähigkeit, mit dem Auge optische Reize zu erfassen. Sie ist nötig für die Orientierung im Parcours und um den Hund auch aus den Augenwinkeln noch gut im Blick zu haben, ohne dass sich der ganze Kopf oder Rumpf mitdrehen muss. Dadurch kannst du deine Laufrichtung besser halten und kommst im Parcours schneller voran.
Gleichgewicht ist eine koordinative Fähigkeit, die den Körper während und nach Körperverlagerungen in einem stabilen Zustand hält oder diesen wiederherstellt. Je besser dein Gleichgewicht ist, desto sicherer fühlst du dich bei Richtungswechseln und beim Laufen auf unebenem Boden. Das Lauftempo und die Laufrichtung können besser beibehalten werden, das spart nicht nur Zeit, sondern senkt auch das Verletzungsrisiko.
Konzentrationsfähigkeit ist die Fähigkeit, die eigene Aufmerksamkeit sehr intensiv auf eine Sache zu richten. Du brauchst sie, um dir den Parcours einzuprägen und dich während des Laufs an alle Details zu erinnern, vor allem in der zweiten Hälfte. Hier nimmt die Fehlerhäufigkeit oft zu, da das Gehirn bei Untrainierten beim Rennen weniger mit Sauerstoff versorgt wird. Durch gezielte Übungen bleibt die Leistungsfähigkeit beider Gehirnhälften während des Laufs erhalten.